In den frühen 1960er Jahren kam mein Vater für sein Studium aus der Republik Kongo nach Deutschland. Jede Person, die schon mal für längere Zeit im Ausland – oder in einem anderen Bundesland – gelebt hat weiß, dass einen irgendwann das Verlangen nach Gerichten aus der Heimat oder Kindheit überkommen kann. So waren für meinen Vater und seine Kommiliton*innen – aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara – Beilagen wie Reis, Nudeln und Kartoffeln auf lange Sicht kein Ersatz für Fufu. Für die traditionelle Zubereitung von Fufu werden jedoch, je nach Land und Region, Maniok, Plantain, Yams oder andere stärkehaltige Wurzeln bzw. Gemüse benötigt.

Doch Maniok, Plantain und Yams im Deutschland der 1960er Jahre kaufen? Ein schier unmögliches Unterfangen. Not macht bekanntlich erfinderisch und so nutzten mein Vater und all jene, die auf Fufu nicht verzichten wollten, das was es gab. Das Resultat war eine Mischung aus Hartweizengrieß und Kartoffelmehl, die deutsche – oder europäische – Version von Fufu. Bis heute wird Fufu in meiner Familie aus diesen beiden Grundzutaten zubereitet. Vermengt mit Wasser und nach intensivem Stampfen mit einem traditionellen Holzlöffel entsteht so eine feste Masse, die zu einer Kugel geformt zu Suppen und Soßen gereicht wird.

Eingereicht von Azziza aus Köln, April 2020