Wir trauern um Theodor Wonja Michael (* 15. Januar 1925; † 19. Oktober 2019), mit dem wir nicht nur einen großartigen Menschen, sondern auch einer der letzten afrodeutschen Überlebenden und Zeitzeugen des Nationalsozialismus verlieren.
Der Sohn eines Kameruner Kolonialmigranten, der um die Jahrhundertwende ins Deutsche Kaiserreich kam, war ein wichtiges Mitglieder der BPoC-Community in Deutschland, für die er bis ins hohe Alter eingetreten ist. Seine Familiengeschichte zeigt auch, wie weit die Geschichte Schwarzer Menschen hierzulange zurückreicht, oder um es mit seinen Worten zu sagen, dass „Schwarz sein und deutsch sein schon lange kein Wiederspruch mehr ist“.
Seine 2013 veröffentlichte Autobiografie „Deutsch sein und Schwarz dazu“ zählt zu den wichtigsten Dokumenten deutscher Geschichte. Seine Autobiographie ist nicht nur eine (Über-) Lebensgeschichte, dem nationalsozialistischen Terror zum Trotz. Sie behandelt ebenso die bis heute unterreflektierte deutsche Kolonialgeschichte und schafft es, eine Verbindung zu den Migrationsbewegungen der Gegenwart herzustellen.
10. Januar 2020