24. August 2018

Das Thema Migration bestimmt die öffentlichen Debatten wie nie zuvor. Doch wer kommt dabei zu Wort? Das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland, DOMiD, startet ein Projekt, das Geschichten der Migrationsgesellschaft in Deutschland sammelt und teilt. Eingeladen sind alle Menschen in Deutschland – ob mit oder ohne eigene Migrationserfahrung. Ziel ist es, aktuelle Debatten zu entdramatisieren und zu einer inklusiven Erinnerungskultur beizutragen. Gefördert wird das Projekt durch die Bundesintegrationsbeauftragte. Heute geht die Website www.meinwanderungsland.de, mit der die gesammelten Geschichten laufend zugänglich gemacht werden, online.

Deutschland ist ein Einwanderungsland, seine Geschichte ist seit Jahrhunderten durch Migration geprägt. Die Vergangenheit wird aber nicht von allen Menschen auf die gleiche Weise erinnert, zudem werden bestimmte Sichtweisen privilegiert und andere ausgeblendet. Robert Fuchs, Geschäftsführer beim Migrationsmuseum DOMiD, erläutert, warum eine inklusive Erinnerungskultur Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe ist:
„Wer im öffentlichen Geschichtsbild keine Anknüpfungsmöglichkeiten findet, kann sich nur schwerlich als Teil der Gesellschaft begreifen und wird auch kaum als solcher wahr-genommen. Sich zugehörig fühlen ist aber die Voraussetzung für aktive gesellschaftliche Teilhabe.“ Das Vermittlungsprojekt ist für Fuchs ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem zentralen Migrationsmuseum in Deutschland, das Migration aus historischer und aktueller Perspektive verhandelt.

Sammeln von Geschichten aller in Deutschland lebenden Menschen

Das Projekt „Gemeinsam unterwegs? Geschichte(n) der Migrationsgesellschaft“ setzt an diesem Punkt an und begreift Migration als ein zentrales Querschnittsthema. Ab heute können über die Projektwebsite Videos, Texte oder Audios hochgeladen werden, die sich mit der Migrationsgesellschaft auseinandersetzen. Im Herbst wird dies als Kampagne unter dem Hashtag „Meinwanderungsland“ auf die sozialen Netzwerke ausgeweitet. In Workshops bei Bildungseinrichtungen und in Betrieben soll Wissen zur Migrationsgeschichte vermittelt und persönliche Geschichten gesammelt werden.
Im kommenden Frühjahr ist eine Tour durch ganz Deutschland geplant, für die lokale Kooperationspartner gesucht werden. Das Motto „Jede Geschichte zählt“ soll zum Ausdruck bringen, dass die Geschichten aller in Deutschland lebenden Menschen wichtig sind und gehört werden müssen.

Mit dem „Meinwanderungsland“ zu einem „Neuen Wir“

Caroline Authaler, Projektleiterin bei DOMiD, erläutert den Hintergrund: „Wir möchten Gelegenheiten schaffen, damit sich die Gesellschaft gemeinsam als Migrationsgesellschaft erfahren kann. Es gibt nicht ‚die Deutschen‘ und ‚die Migranten‘. Die Trennung in diese Kategorien ist Gift für die Gesellschaft. Wir teilen eine vielfältige Geschichte, machen aber unterschiedliche Erfahrungen. Das ‚Meinwanderungsland‘ ist dabei ein inklusiver Vorschlag, denn es gehört jedem, der es ausspricht. Vor allem aber soll der Begriff auffordern, sich das Einwanderungsland zu eigen zu machen und es aktiv mitzugestalten. So können wir zu einem ‚Neuen Wir‘ kommen.“

Beitrag für eine plurale Gesellschaft

Gefördert wird das Projekt aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Staatsministerin Anette Widmann-Mauz erklärt: „Deutschland ist ein Land, das seit langem durch Migration geprägt ist. Wir stehen dabei immer wieder vor der Aufgabe, den Dialog über unsere Demokratie zu führen und für eine plurale, vielfältige Gesellschaft zu werben. Zum einen muss entstehenden Ängsten begegnet werden. Gleichzeitig gilt unser striktes Nein zu Rassismus, Antisemitismus und fremdenfeindlichen Vorurteilen in allen Bereichen des täglichen Lebens. Ich bin zuversichtlich, dass das Projekt von DOMiD einen wichtigen Beitrag leisten kann für den Zusammenhalt in Deutschland.“

www.meinwanderungsland.de


Besuchen Sie uns beim Tag der Offenen Tür der Bundesregierung!
Samstag 25./ Sonntag 26.08.2018, 10-18 Uhr, Kanzlerpark am Bundeskanzleramt.

Sie finden uns im Pavillon der Bundesintegrationsbeauftragten.

Wir sammeln mit einer Fotobox Statements zum „Meinwanderungsland“ und präsentieren das Virtuelle Migrationsmuseum.
Bitte vereinbaren Sie möglichst vorab einen Interview-Termin.